Der drückenden Hitze entflohen (eine Freundin gießt zuhause den Balkon mit den Aromatomaten im Gipsertrog), habe ich jenseits des Polarkreises bei Nattavara im Bezirk Jokkmok, hoch oben in Nordschweden, einen entzückenden Garten entdeckt. Genau das Gegenteil eines Urban Gardens, einen hortus borealis, mitten im Nichts. Silke Hagenbuch hat ihn angelegt, eine ausgewanderte Deutsche, die hier mit ihrem Mann Dirk das Wildnisdorf Solberget betreibt. Ein paar rote Häuschen, kein Strom, kein fließend Wasser, dafür viel Ruhe, Natur und Rentiere. Wegen Lumi, Pelle, Sasha und No-name und den anderen braucht Silkes Garten auch einen Schutz. Ein Teil des Gartens, Mangold, Kürbis und Grünkohl, ist mit einem Geflecht aus Birkenreisig umzäunt. Dafür hat Silke in diesen Breiten kaum Mühe mit Schnecken…
Im auf Naturstein angelegten Kräutergarten wachsen Sauerampfer und Hornveilchen, Kräuter und Blumen, die hier im Norden, wo die Sommer kurz und dafür umso heller sind, auch wild wachsen. Silke gibt ihnen nur etwas Struktur und Pflege.
Ein besonderer Schatz in ihrem Garten: Rosenrot, das nordische Ginseng, dem große Heilkraft zugesprochen wird. An einer Holzwand am ehemaligen Stall wächst Hopfen in die Höhe.
Wovon Silke träumt? Dass das neue Gewächshaus zwischen Stall und Garten bald fertig ist. Das kleine ist zum Bersten voll mit südlicheren Kräutern, wie Basilikum aus denen Dirk für Gäste auch mal ein Pesto zubereitet. Tomaten zieht Silke einstweilen im Windfang des roten Gästehauses. So schön kann Notlösung aussehen.